eine neue Erkenntnis jagt die nächste...
hatte heute wieder Unterricht. übrigens das letzte Mal vor meinem Flitterwochen *strahl* (nur mal nebenbei erwähnt ;))
Durch eine "Diskussion" über ungebogene Traversalen, die Pluvinel früher gehandhabt hat, habe ich mit meinem Reitlehrer ein sehr interessantes Gespräch geführt.
Erst einmal hat er mir erläutert, dass zu Pluvinels Zeiten die Gymnastizierung überhaupt nicht im Vordergrund stand, sondern die praktische und unmittelbare Handhabung bzw. Reaktion des Pferdes, um im Kampf überleben zu können. Heißt, das Pferd mag ungeboten aber in Bewegungsrichtung gestellt seitwärts gegangen sein und Pluvinel mag das auch Traversale genannt haben - aber unter Berücksichtung der heutigen osteopathischen und anatomischen Kenntnisse ist das schlichtweg nicht zielführend. Durch die fehlende Biegung entsteht ein Kreuzen, dass zu sehr die Sprunggelenke belastet und mehr Schaden als alles andere anrichtet - übrigens auch ein Grund, warum man kein Schenkelweichen im Trab reiten sollte.
Die richtige Gebrauchsreiterei entstand erst durch Gueriniere, der schon erste anatomische Aspekte berücksichtigte und bei dem auch die Erkenntnisse bzgl. Stellung und Biegung kamen, im 18. Jahrhundert war das.
das Ganze hat dann noch ein bisschen weitergeführt und plötzlich viel die Aussage "[...] der Zirkel das Pferd auf die Vorhand bringt [....]" da hab ich nicht schlecht gestaunt und natürlich erst einmal nachgehakt.
Letztendlich ist es so, dass der Zirkel - wie übrigens z.B. auch das Schulterherein oder auch Travers (auf dem Zirkel) - die Hinterhand aktiver macht, aber dadurch auch die Vorhand in dem Moment (!) mehr belastet. Die positive Wirkung des Zirkels entfaltet sich in dem Moment, wo man das Pferd geradegerichtet wieder geradeaus auf der ganzen Bahn reitet, wobei es das Gewicht gleichmäßig wieder auf alle vier Beine verteilen kann. Das Pferd auf die Hinterhand zu bringen, so wie sich die meisten das vorstellen, sei ja sowieso nur in der Piaffe vielleicht und in der Levade möglich, ansonsten ist es eine Gleichgewichtsverteilung auf die vier Füße.
Also: in dem Moment, wo ich die Hinterhand mehr aktivieren möchte, mache ich dies "zu Lasten" der Vorhand - auf gebogenen Linien. Es ist also immer ein Wechselspiel des Bewegungsablaufes immer zu Lasten von etwas anderem: reite ich Versammlung, leidet der Schwung, reite ich Schwung, leidet die Versammlung. Klar nicht in dem Maß dass man sich das jeweilig andere komplett neu erarbeiten muss. Aber zumindest teilweise.
Dann habe ich noch eine neue ätz-Übung geritten.
man reite auf einem 10 x 10 m - Viereck, anfangs in Außenstellung und auch in Außenstellung durch die Ecken, schön die Vorhand herumgeführt. Wenn das Pferd hierbei gut nachgibt, reitet man die Ecken im Renvers, um es dann wieder ins Gerade zu entlassen. Dann hat man den oben beschriebenen Effekt: im Renvers verschiebt sich das Gewicht leicht Richtung Vorhand, auf der Geraden sammelt sich das Pferd wieder auf seinen vier Beinen. in diesem Wechselspiel erreicht man ein Höchstmaß an Durchlässigkeit.
Bin mal gespannt, wie es weiter geht...
Durch eine "Diskussion" über ungebogene Traversalen, die Pluvinel früher gehandhabt hat, habe ich mit meinem Reitlehrer ein sehr interessantes Gespräch geführt.
Erst einmal hat er mir erläutert, dass zu Pluvinels Zeiten die Gymnastizierung überhaupt nicht im Vordergrund stand, sondern die praktische und unmittelbare Handhabung bzw. Reaktion des Pferdes, um im Kampf überleben zu können. Heißt, das Pferd mag ungeboten aber in Bewegungsrichtung gestellt seitwärts gegangen sein und Pluvinel mag das auch Traversale genannt haben - aber unter Berücksichtung der heutigen osteopathischen und anatomischen Kenntnisse ist das schlichtweg nicht zielführend. Durch die fehlende Biegung entsteht ein Kreuzen, dass zu sehr die Sprunggelenke belastet und mehr Schaden als alles andere anrichtet - übrigens auch ein Grund, warum man kein Schenkelweichen im Trab reiten sollte.
Die richtige Gebrauchsreiterei entstand erst durch Gueriniere, der schon erste anatomische Aspekte berücksichtigte und bei dem auch die Erkenntnisse bzgl. Stellung und Biegung kamen, im 18. Jahrhundert war das.
das Ganze hat dann noch ein bisschen weitergeführt und plötzlich viel die Aussage "[...] der Zirkel das Pferd auf die Vorhand bringt [....]" da hab ich nicht schlecht gestaunt und natürlich erst einmal nachgehakt.
Letztendlich ist es so, dass der Zirkel - wie übrigens z.B. auch das Schulterherein oder auch Travers (auf dem Zirkel) - die Hinterhand aktiver macht, aber dadurch auch die Vorhand in dem Moment (!) mehr belastet. Die positive Wirkung des Zirkels entfaltet sich in dem Moment, wo man das Pferd geradegerichtet wieder geradeaus auf der ganzen Bahn reitet, wobei es das Gewicht gleichmäßig wieder auf alle vier Beine verteilen kann. Das Pferd auf die Hinterhand zu bringen, so wie sich die meisten das vorstellen, sei ja sowieso nur in der Piaffe vielleicht und in der Levade möglich, ansonsten ist es eine Gleichgewichtsverteilung auf die vier Füße.
Also: in dem Moment, wo ich die Hinterhand mehr aktivieren möchte, mache ich dies "zu Lasten" der Vorhand - auf gebogenen Linien. Es ist also immer ein Wechselspiel des Bewegungsablaufes immer zu Lasten von etwas anderem: reite ich Versammlung, leidet der Schwung, reite ich Schwung, leidet die Versammlung. Klar nicht in dem Maß dass man sich das jeweilig andere komplett neu erarbeiten muss. Aber zumindest teilweise.
Dann habe ich noch eine neue ätz-Übung geritten.
man reite auf einem 10 x 10 m - Viereck, anfangs in Außenstellung und auch in Außenstellung durch die Ecken, schön die Vorhand herumgeführt. Wenn das Pferd hierbei gut nachgibt, reitet man die Ecken im Renvers, um es dann wieder ins Gerade zu entlassen. Dann hat man den oben beschriebenen Effekt: im Renvers verschiebt sich das Gewicht leicht Richtung Vorhand, auf der Geraden sammelt sich das Pferd wieder auf seinen vier Beinen. in diesem Wechselspiel erreicht man ein Höchstmaß an Durchlässigkeit.
Bin mal gespannt, wie es weiter geht...